Mein Ponchoschal

Mein diesjähriges Winterprojekt sollte etwas aus der wunderbaren Baby Alpaca Silk von Drops sein. Ich hatte ein paar Knäule im Angebot gekauft und war so begeistert, dass etwas Größeres daraus entstehen sollte. Nur war ich so unschlüssig, ob ich einen XXL Schal oder ein Poncho daraus stricken sollte. Das ging fast einen Monat so, dass ich immer wieder darüber nachdachte, was es werden soll. Ich fand einfach nicht die ultimative Lösung. Poncho fand ich eigentlich richtig gut. Ist modern und mal etwas anderes, aber da das Töchterchen eines Tages mit ihrem Poncho im Flur stand und fluchte, dass sie darüber keine Jacke bekomme, tendierte ich wieder zum Schal. Aber Poncho ist auch so praktisch, gerade im Büro, wo man nur was um die Schulter haben möchte und den Hals ein bisschen frei braucht. Draußen dagegen kann es nicht dick und warm genug um den Hals sein. Der ständige, nordische Wind bläst hier gerade im Winter unerbittlich um die Ecke. Immer noch die Frage: Schal oder Poncho?
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Warum kann ich nicht eine Kombination aus Poncho und Schal aus der schönen Wolle stricken? Im WWW umher gestöbert, führte mich das auch nicht weiter zum Ziel. Keine Idee, die mich nur annähernd begeisterte. Lediglich die breiten Rippen des kuschligen Schaltuchs von Fadenfee gefielen mir ganz gut als Grundlage. Also ran an die Wolle und mit doppeltem Faden 420 Maschen auf Nadel Nr. 4,5 angeschlagen. Natürlich habe ich brav vorher eine Maschenprobe angefertigt. Dann immer 10 Maschen rechts und 10 Maschen links im Wechsel gestrickt. In den Rückreihen immer so stricken wie die Maschen erscheinen. Bei den Streifen habe ich die Farben alle 14 Reihen mit 4 Reihen abgewechselt. Reihe für Reihe entstanden die Streifen in der Reihenfolge von unten angefangen mit der Anzahl der Reihen: Maschen in grau anschlagen, 14 x grau, 4 x natur, 14 x erika,  4 x hellrosa, 14 x eisblau, 4 x graublau, 14 x altrosa, 4 x natur, 14 x seegrün hell, 4 x rosa, 14 x graublau. Die letzten 12 Reihen habe ich wie folgt gestrickt: 4 x grau, 4 x altrosa und 4 x eisbla. Man braucht von jeder Farbe 2 Knäul Wolle a 50 g. Lediglich bei naturfarben reicht ein Knäul.

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Noch während des Strickens nagte ich an der Lösung für meinen Ponchoschal. Erst wollte ich an der Seite eine Knopfleiste mit ca. 6 Knöpfen machen und so aus dem Schal ein Poncho knöpfen. Zweifel hatte ich, dass die Knopflöcher der Belastung standhalten. Die Wolle fällt doch durch den Seidenanteil recht schwer runter. Die erworbenen Knöpfe waren auch nicht so der Hit. Also ändern! Da ich die Reihe mit den Knopflöchern schon gestrickt hatte, hieß es, alles wieder aufribbeln und 420 Maschen wieder aufnehmen.

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Dann hatte ich die Idee, eine Kordel mit Quasten anzufertigen und die über die gesamte Länge des Schals einzufädeln. Wenn ich den Schal an dieser Kordel zusammenraffe und eine Schleife binde, ist er auch als Poncho zu tragen. Hey, das machte Sinn und ich war nach zwischenzeitlichen Motivationstiefs wieder voll dabei. Die Idee von einem Ponchoschal war fast verwirklicht.

Also habe ich alle 10 Maschen über 2 Maschen ein Knopfloch gestrickt. Das war dann zwar auch noch eine kleine Odyssee, aber so kurz vor dem Ziel geben wir ja nicht auf. Die ersten Knopflöcher gefielen mir gar nicht. Das waren klassisch gestrickte mit 2 Maschen abketten und in der nächsten Runde wieder aufnehmen. Die benachbarten Maschen zogen sich zu großen Löchern. Youtube hatte da eine Lösung für mich. Verstärkte Knopflöcher war das Losungswort. Also wieder 420 Maschen nach dem Aufribbeln aufnehmen. Nicht ganz einfach bei doppeltem Faden. Eine Hälfte flutscht einem immer Mal von der Nadel. Es sei nur kurz erwähnt, dass ich das Ganze noch einmal aufribbelte, weil die Knopflöcher immer noch zu locker waren. Dann ein bisschen fester gestrickt und noch die 3 x 4 Reihen als Abschluss gestrickt. Geschafft!

Der letzte Arbeitsschritt war ein Kinderspiel. Wo ist die Strickliesl? Ah, hier, na dann mal Meter um Meter eine Kordel gestrickt, dieses Mal mit einfachem Wollfaden. Dann durchgefädelt, rechts und links eine Quaste ran, fertig! Ich empfehle hier, die Kordel erst einmal etwas länger zu machen und dann die Länge am „lebendigen Objekt“ auszuprobieren. Für den Schal soll sich ja nichts raffen und die Kordel auch nicht zu lang raushängen, da muss die Länge stimmen.

Dann war es endgültig geschafft. TADA! Darf ich vorstellen: mein Ponchoschal und ich! Den muss ich euch einfach vorführen.

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Nach einigen Tagen kann ich auch schon etwas über die Trageeigenschaften sagen. Ehrlich, ich kann mich nicht entscheiden, was ich besser finde. Ich fange morgens immer mit der gemütlichen Schalvariante an und wechsele im Laufe des Tages zum Poncho. Abends auf dem Nachhauseweg ist dann wieder der Schal dran. Beides trägt sich super und läßt sich auch in 30 Sekunden umrüsten. Ich wurde sogar schon gefragt, ob ich mir Poncho und Schal aus der gleichen Wolle gestrickt habe. So unterschiedlich sehen beide Varianten aus.

Ich denke, dass wird nicht der letzte Ponchoschal gewesen sein, jetzt wo ich weiß, wie es geht. Mir schwebt nach den zarten Farben eine mit kräftigeren Farben vor. Vielleicht auch etwas kürzer und breiter. Dann ist der Schal nicht so lang und das Poncho länger. Aber darüber berichte ich dann bestimmt erst nächsten Winter.

Und da der Ponchoschal ganz allein für mich ist, sende ich ihn zu RUMS und Handmade Kultur.

 

undiversell

Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

8 Antworten auf „Mein Ponchoschal

  1. Oh eine tolle Idee! So ein Ponchoschal könnte mir auch sehr gut gefallen 😊 – nur brauche ich da ja ewig bis ich ihn fertig habe 😐…
    Die Wolle sieht auch richtig schön aus, so fein 😍 LG Bina

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    1. Liebe Bina, bei solchen Projekten fange ich einfach an. Am besten gar nicht daran denken, wie lange man braucht. Außerdem macht es Spaß zu sehen, wie Streifen für Streifen entsteht. Irgendwann ist man dann fertig. Ich habe den Ponchoschal auch schon in der Weihnachtszeit begonnen. LG Undine

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